Desturi

Desturi – Gesundheit und Bildung

Kenia-Brief | Dezember 2016

Liebe Freundinnen und Freunde von Desturi, Karibuni Rafiki!

Mit diesem Kenia-Brief wollen wir auf das zu Ende gehende Jahr 2016 zurückblicken. Unser kleines Pflänzchen von einst wächst dynamisch, reift hoffentlich nachhaltig und wird zugleich jünger und differenzierter. Desturi ist inzwischen 10 Jahre alt und sehr lebendig!

Aller guten Dinge sind drei: So waren in diesem Jahr Lisa Wacke und ihr TUM-Team gleich dreimal in Kenia um das Projekt aktiv zu begleiten, nämlich im April, im August und noch einmal Ende November bis Anfang Dezember. Auch Helmut Prager und Zsuzsanna Widhammer verbrachten wieder, sehnlichst erwartet, im November zwei Wochen im Busch, wobei sie in die heißeste Zeit des Jahres gerieten, nachdem es seit März(!) nicht mehr geregnet hatte. Nicht nur um Zahnschmerz zu vertreiben waren sie dieses Mal engagiert, sondern auch bei der Planung und Gestaltung einer gesicherten gesundheitlichen Versorgung im Village.

„Im Dezember des letzten Jahres haben wir zum ersten Mal das ­Projekt Desturi persönlich besucht und durften mit eigenen Augen ­sehen, wie sich die kleine Pflanze – die Desturi-Primary School – ent­wickelt hat. Schnell waren wir von dem faszinierenden afrikanischen Kontinent und dem Land Kenia sowie vor allem dem Desturi-Projekt begeistert. Zu sehen, was in den ­letzten Jahren dank des Einsatzes zahl­reicher freiwilliger Unterstützer und Helfer entstanden ist, beeindruckte uns sehr und motivierte uns, ein Teil des Projektes zu werden. Gesundheit und Bildung für die Menschen dort tun wirklich Not!“

Originalton Philip und Benedikt

Desturi verjüngt sich

Zur „zweiten Generation“ der Fans und Unterstützer, in Person von Helmut und Zsuzsanna mit ihrer Gesundheitskompetenz, gesellt sich nun die Jugend, quasi als „dritte Generation“, die im Folgenden das Wort ergreift. Die neuen Aktiven sind, neben einigen Freunden, in erster Linie Philip Bootz, Lisas älterer Sohn und angehender Ökonom, und sein enger Freund und Kommilitone Benedikt Schlüter, ein Wirtschaftsingenieur. Beide waren im April und November in Kenia dabei und sind auch in Deutschland hoch motiviert und engagiert für Desturi im Einsatz.

Gemeinschaft

Bei allen drei Besuchen mit Lisa sind jeweils die Mitglieder der Foundation – erweitert um die Projektmanager vor Ort – zu ausführlichen Meetings zusammengekommen, um in enger Abstimmung nächste Schritte zu beraten, aber auch, um laufende Veränderungen zu besprechen und zu bewerten – eine partizipative Vorgehensweise, typisch für erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit, die vielen die Chance bietet, dabei zu sein, zu diskutieren und zu verstehen, warum und wofür sich das Engagement wirklich lohnt.

Entwicklung der Schule

Eine frohe Botschaft vorweg: Was 2007 aus einer anfänglichen Idee heraus mit einer Kindergartenklasse begann, wächst und gedeiht als Desturi-Projekt seit nunmehr 10 Jahren prächtig, vor allem auch dank der Förderung mit großzügigen Spenden des Rotary Clubs München-Harlaching. In der Rückschau auf die vergangenen Jahre bleibt festzuhalten, dass uneigennütziges Engagement aller Beteiligten und jeder gespendete Euro direkt zu stetem Wachstum und Fortschritt beigetragen haben. Mehr und mehr wird es somit möglich, den afrikanischen Kindern im kenianischen Busch eine echte Lebensperspektive zu bieten. Schule und Infrastruktur wachsen immer weiter. Wir sind sehr glücklich, dass aktuell über 350 Schülerinnen und Schüler sowie Kindergartenkinder täglich das Schulgelände mit Leben füllen. Ihre Lernbegierde und Fröhlichkeit, gepaart mit Dankbarkeit, sind für uns nach jedem Besuch erneut Bestätigung für unseren Einsatz und Motivation, unsere Arbeit fortzuführen. Der große Erfolg im Jahr 2015 – die staatliche Registrierung der Desturi-School – lässt noch immer Herzen höher schlagen und Träume höher fliegen, denn nun dürfen die Schülerinnen und Schüler nach der 8. Klasse ihre Abschlussprüfung vor Ort ablegen, und dies erwartungsgemäß mit sehr guten Ergebnissen. Die laufenden Vergleichstests berechtigen hier zu großem Optimismus.

2016 wurde die Schule wieder um neue Räumlichkeiten erweitert. Im April konnte Lisa im Beisein von Prof. Katana, der sich unermüdlich für das Schulprojekt einsetzt, sowie aller anderen Akteure vor Ort ein neues Klassenzimmer eröffnen. Es verfügt auch über eine große Tafel, um kompliziertere, ausführlichere Darstellungen zu ermöglichen.

„Was 2007 aus einer anfänglichen Idee heraus mit einer Kinder­gartenklasse begann, wächst und gedeiht als Desturi-Projekt seit ­nunmehr 10 Jahren prächtig.“

Wir durften begeistert feststellen, dass mittlerweile die Ziegelsteine für den Bau der Schulgebäude aus eigener Herstellung stammen! Mit Hilfe dieser neuen Baumaterialien ist bereits die zweite Seite des U-förmigen Schulbaus nahezu fertiggestellt. Nur der Verputz steht noch aus, wird aber hoffentlich bis Ende des Jahres noch aufgetragen.

Die Schule kann inzwischen insgesamt sieben Klassenzimmer sowie zwei Kindergartenklassen nutzen. Ergänzt wurden Lehrerzimmer und Bibliothek sowie ein Büro für die Verwaltung, denn mit der Schule wachsen auch die organisatorischen Aufgaben. Mit dem erfolgreichen Anschluss an das lokale Stromnetz gibt es im gesamten Schulgebäude jetzt Strom und Beleuchtung. Das absolute Highlight der Schule ist die in diesem Jahr mit Rotary-Mitteln errichtete Computerklasse. Lehrer, Schülerinnen und Schüler haben nun gleichermaßen die Chance, sich im Umgang mit Computern und entsprechender Software zu üben.

„Bei den regelmäßigen regionalen Leistungsvergleichen rangiert die Desturi-Primary School in allen Fächern regel­mäßig unter den besten drei bis vier von über 40 Schulen der Region.“

Um der ständig steigenden Zahl an Schülerinnen und Schülern ge­­recht zu werden und Platz für den weiteren Ausbau zu schaffen, sind die vorhandenen drei Toilettenhäuschen „umgezogen“. Stattdessen sind in diesem Jahr feste, gemauerte neue sanitäre Einrichtungen weiter hinten auf dem Schulgelände errichtet und mit einem unterirdischen gemauerten Abwassertank ausgestattet worden. Diese bieten ausreichend Platz für hygienische Bedürfnisse (man kann auch Hände waschen!

2016 ging auch ein lange gehegter Wunsch von Eltern und Lehrern in Erfüllung: die Einzäunung des Schulgeländes zur stau­bigen „Straße“ hin zum Schutz der vielen Kinder vor dem Verkehr, den vor allem safaritaugliche Toyotas Land Rovers verursachen, mit denen Gäste aus der Küstenregion diese Route zum Tsavo Nationalpark befahren. Geplant ist noch die Begrünung mit Bouganvilla.

Nicht nur das Schulgebäude ist größer geworden, sondern auch das Lehrerteam. Schulleiter Raymond hat mittlerweile acht Lehrerinnen und Lehrer sowie zwei ausgebildete Früherzieherinnen um sich versammelt. Sie vermitteln mit viel Freude und großem Enthusiasmus täglich Bildung und somit eine langfristige Perspektive für die Vorschul- und Schulkinder.
Das Schulkonzept ist offenbar – wie schon erwähnt – auch in der Qualität erfolgreich: Bei den regelmäßigen regionalen Leistungsvergleichen rangiert die Desturi-Primary School in allen Fächern regelmäßig unter den besten drei bis vier von über 40 Schulen der Region.

Eine ganz andere, unverdächtige Qualitätsprüfung erfolgte durch die Technische Universität München: Eine TUM-Studentin hat über sieben Wochen vor Ort die Unterrichtsqualität im Vorschulbereich beobachtet. Nun liegt ihre Masterarbeit in Sportwissenschaft (Schwerpunkt: Bewegung und Gesundheit) vor. Das sorgfältig erhobene Ergebnis zeigt zwar, dass Bewegungssituationen im Sportunterricht beinahe täglich angeboten werden, deren Qualität aber noch erheblich gesteigert werden kann. Hierzu wird – teach the teacher – ein Lehrerfortbildungsprogramm empfohlen.

Bei den Besuchen im November/Dezember fand erstmals kein Unterricht statt. Die Kenianische Regierung hatte quasi die „Reißleine“ gezogen, weil die anstehenden Schlussexamina zum Schuljahresende offensichtlich über Jahre nicht dem Rhythmus angepasst waren, der nötig ist, um ein neues Schuljahr pünktlich zu starten. Daher wurden heuer allen Schülerinnen und Schülern ohne Abschlussprüfung zwei Monate Ferien verordnet, sozusagen „Aufräum“-Ferien für die Verwaltungs- und Leitungsebenen. Verwaist ist das Gelände dennoch nicht, vielmehr finden regelmäßig außerschulische Aktivitäten statt, die selbstverständlich nicht untersagt sind.

Aufbau Ausserschulischer Aktivitäten

Die ersten Desturi-Kinder sind mittlerweile zu Jugendlichen herangewachsen, die gerne ihre Freizeit mit Gleichaltrigen verbringen. Deswegen lag ein Fokus in diesem Jahr auch darauf, soziale Aktivitäten außerhalb der Schulzeiten anzubieten. Nichts verbindet besser miteinander und schafft mehr unvergleichlich motivierende Gruppendynamik, als gemeinsame sportliche Erfahrungen und Erfolge. Angeführt von Teammanager Emmanuel wurde das Desturi-Soccer Team ins Leben gerufen. Auf dem Gelände hinter dem Schulgebäude ist eine große Fläche gerodet und zum Fußballplatz umfunktioniert worden.

„Unser besonderer Dank gilt dem Fußball-Club München-Freimann, welcher die Trikots spendete.“

Beim April-Besuch konnten wir den Fußballern feierlich einen Satz Trikots überreicht und das erste Spiel im einheitlichen Dress anschauen. Unser besonderer Dank gilt dem Fußball-Club München-Freimann, welcher die Trikots spendete. Ebenso danken wir Anke Petters, einer weiteren Aktiven der Jungen Generation, studierte Sozialarbeiterin, aktive Fußballerin und eine von Lisas Nichten, für ihre erfolgreiche Überzeugungsarbeit bei den Sponsoren.

Im Sommer war Anke dann selbst mehrere Wochen vor Ort, wo es dank ihrer Initiative sogar gelang, ein Frauenfußball-Team ins Leben zu rufen. Weitere Trikots und noch ein komplettes Mannschaftsset verdanken wir dem Einsatz aus dem Freundeskreis der Jungen Generation und der Großherzigkeit des SC Husen-Kurl (NRW). Auch abseits des Fußballplatzes geschieht vieles für den Zusam-menhalt und die soziale Einbindung der Schülerinnen und Schüler. Das Lehrangebot wird um Freizeitaktivitäten außerhalb der Schulzeit erweitert. Unter dem aufopferungsvollen Einsatz vieler Familienmitglieder entwickelt sich sogar ein Schulchor und an den Wochenenden dürfen die Kinder unter Emmanuels Anleitung erste Erfahrungen beim Deutsch-Lernen sammeln. Der Aufbau von AGs und Sportangeboten soll, zusätzlich zum Unterricht, langfristig für mehr Stabilität, Gruppenzugehörigkeit und Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler sorgen, was gerade in Zeiten, die von Terror, Radikalisierung Fanatismus geprägt sind, besonders wichtig erscheint. Umfangreiche Sportspenden, u. a. vom BVB und dem TC Ein-tracht Dortmund, sind beim Novemberbesuch eingetroffen. Dringend benötigt werden vor allem Bälle jeglicher Art sowie geeignetes Schuhwerk, dennoch finden Sportereignisse überwiegend barfuß statt. 

Instandhaltung und Nachhaltigkeit

Die Fußböden der frühen Gebäude, die sich teilweise durch Wurzelwerk eines nahestehenden Baums heben bzw. reißen, werden laufend repariert. Und: Nach der Schule hat der Stromanschluss nun auch das Village erreicht, eine hellere und leisere Zukunft (ohne Generatoren) kündigt sich an. Ungelöst ist nach wie vor das gravierende Wasserproblem. Es gilt das Wasser der bei den gelegentlichen, aber dann umso unerbittlicher kräftig vom Himmel schießenden Regengüsse aufzufangen mit Hilfe von Dachrinnen und Tanks und so Vorräte des kostbaren Nasses anzulegen. Während unseres Novemberbesuchs hatten wir damit reichlich Erfahrungen sammeln können. 


Verwaltung Beiderseits

Mit Stolz können wir berichten, dass sich die Desturi-Primary School in den letzten Jahren zu einer festen Größe in Kakuyuni entwickelt hat. So kommen täglich die Kinder aus dem direkten Umfeld zur Schule, um teilzuhaben am Bildungsangebot. Das Einzugsgebiet hat sich aber zugleich erweitert. Manche Kinder nehmen einen Schulweg von bis zu fünf Kilometern auf sich. Das konstante Wachstum und die steigenden Schülerzahlen bringen aber zu-gleich einen steigenden Bedarf an Organisation mit sich. Auf dem Schul campus meistert dies, in Absprache mit Emmanuel und anderen Familienmitgliedern, eine eigens beschäftigte Verwalterin im Desturi-Büro. Mit dem im letzten Jahr aufgebauten Accounting-System (Buchhaltung), wird jeder im Schulbetrieb eingenommene und ausgegebene kenianische Schilling dokumentiert. Das Accounting entspricht dabei durchaus westlichen/europäischen Standards. Mit dem wachsenden Managementaufwand steigen – logischer-weise – auch die laufenden Kosten des Schulbetriebs. Stromrechnungen und Lehrergehälter wollen bezahlt sein und die Schüler sollen weiterhin mittags eine Mahlzeit erhalten. Ein bescheidenes Schulgeld derjenigen Eltern, die sich dies tatsächlich auch leisten können, trägt zur Kostendeckung bei, hingegen sind bei weitem nicht alle Eltern in der Lage, diesen Beitrag aufzubringen. Für diese Kinder kommt weiterhin die Desturi-Foundation auf.

Die Brücke zwischen der Finanzverwaltung vor Ort und der Kenianischen Foundation, über die die Spendengelder laufen, bilden nun – nach Ludwig Kronthalers Ausscheiden aus dem Desturi-Projekt – Philip und Benedikt aus der bereits erwähnten jungen Generation. Sie stehen in ständigem Kontakt sowohl mit Günter Männer, der wiederum für den Rotary-Spendenbereich auf deutscher Seite verantwortlich zeichnet, als auch zu Helmut und Zsuzsanna im Vorstand des Vereins „Gesundheit und Bildung für Afrika“. Somit ist also für laufende und zuverlässige Kontrolle der Finanzflüsse gesorgt. Ludwig gilt auch an dieser Stelle unser aller Anerkennung und besonderer Dank für sein unermüdliches Engagement, mit dem er sich als ein Aktiver der ersten Generation von Anfang an für Desturi eingesetzt hat.


Die transparente vollkommen uneigennützige Verwendung der Spendengelder ist das Desturi-Markenzeichen. Beispielsweise werden alle Reiseaktivitäten, ebenso wie andere Tätigkeiten im Rahmen von Desturi, jeweils aus privaten Mitteln bestritten. Jeder gespendete Euro kommt zweckbestimmt vor Ort an, wo er auch dringend gebraucht wird. Für die laufende Qualitätskontrolle der Finanzbuchhaltung fand beim dritten Kenia-Besuch zum Jahres-ende in Kilifi ein gemeinsamer Workshop „Accounting“ statt, bei dem alle trockenen Zahlen systematisch beleuchtet wurden.
Es wäre fantastisch, wenn auch in diesem Jahr noch weitere Spenden das allgemein hohe Interesse und Engagement und die Freundschaft mit Desturi bekräftigen würden.

Infrastrukturelle Zukunftspläne

Um noch mehr Menschen aus der Region nachhaltig helfen zu können, sind in unmittelbarer Nähe zum Desturi-Gelände verschiedene infrastrukturell wirksame Baumaßnahmen geplant, die wir im Folgenden kurz vorstellen möchten.


Rescue Center | Waisenhaus

Das bereits im letzten Kenia-Brief erwähnte Projekt für schutzlose unbegleitete Kinder in der Region ist erfolgreich angelaufen. Das Gelände für ihre künftige Heimat ist ausgewählt, die Fläche gerodet und eingezäunt. Erforderliche Genehmigungen sind eingeholt und Gutachten erstellt. Sogar Details wie die Ausrich-tung der Eingangstür und der Fenster sind beim Frühjahrsbesuch mit allen Beteiligten vor Ort ausführlich diskutiert worden. Die Finanzierung der Grundbaustruktur ist dank der großzügigen Spenden vor allem zweier Geber gesichert, so dass Lisa bei ihrem Besuch Ende des Jahres feierlich den Grundstein für den Neubau legen konnte. Die kenianischen Waisen, drei Mädchen und drei Jungen, die zusammen mit einer Betreuungsperson auf dem Gelände leben und für den Eigenbedarf mit Hühnern, Gemüse etc. etwas bewirtschaften sollen, sind bereits benannt. Entsprechende Genehmigungen werden eingeholt. Auch sind sie bereits für den Schulbesuch „gesetzt“. Bei erfolgreichem An-lauf und verfügbarem Kapital besteht ausreichend Raum auf dem Gelände für eine spätere Erhöhung der Aufnahmekapazität. Die Kinder – viele stammen von HIV infizierten Eltern und sind eben-falls an AIDs erkrankt – sollen eine gesundheitliche Versorgung durch eine Gemeindekraft erhalten. Solange keine Möglichkeit zur Vermittlung dieser Kinder in Pflegefamilien besteht, was angesichts der Bedarfslagen in Kenia jahrelang dauern kann, sollen sie aber in einer familienähnlichen Lebensform aufwachsen, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit bietet. Wir überlegen, persönliche Patenschaften zu organisieren zur Begleitung heran-wachsender Kinder.

Interessierte Freunde, Freundinnen und Förderer mögen sich bitte jederzeit vertrauensvoll an uns wenden: 
philip.bootz@tu-dortmund.de oder benedikt.schlueter@gmx.de 

Die Bäume – Nachwachsende Ressourcen

Über die Bäume des 2TF-Projekts gibt es Gutes und weniger Gutes zu berichten: Trotz der seit März anhaltenden Dürre ist 
die Pflanung in sehr gutem Zustand. Den Feuerrisiken wurde mit Jäten der Ränder und Entfernung kleinerer Sträucher gegen-gesteuert. Leider gestaltet sich jedoch das Verkaufsgeschäft weiter zäh. Noch konnten keine größeren Mengen abgesetzt werden, und es sieht ein wenig so aus, als fehlte es einfach an zündenden Ideen. Insgesamt harren noch etwa 20.000 Bäume der Ernte und Vermarktung.

Health Center

Auch dieses Jahr sind Zsuzsanna und Helmut – wie oben bereits angesprochen – wieder in ihren Ferien aufgebrochen, um im kenianischen Busch kleine Wunder zu vollbringen. Und wieder lebten sie in ihrer „zweiten Heimat“ als Mitglieder der Dorfge-meinschaft im Village.
Helmuts Vision vom Aufbau eines Dental Health Center hat heuer deutlich an Kontur gewonnen. Viele Gespräche mit lokalen Behörden und Ministerien (insbes. Ministry of Health) wurden geführt, Gutachten zur Bedarfsermittlung erstellt und Koopera-tionen eingebracht, z. B. mit der Pwani University (PU), die derzeit eine eigene medizinische Fakultät aufbaut. Es zeichnet sich ab, gerade angesichts der großen Bedarfslage und im Dienste nach-haltiger Entwicklungen, dass die zahnärztliche Versorgung vor allem bei Extraktionen bei Notfällen, über eine reine Zahn station hinaus erweitert werden muss. Das Grundstück für das Desturi-Health Center ist ausgewählt und bereits gerodet.

Der Grundstückübertragung steht nichts im Weg, im kommenden Jahr kann also mit dem Bau begonnen werden, für den Helmut als Unterstüt-zung einen nennenswerten Zuschuss von einem Internationalen Zahnarztverband einwerben konnte. Aber auch hier ist jede Hilfe – finanziell oder materiell – weiterhin willkommen. Eine nennens-werte Spende zahnärztlicher Ausstattung von einem Karlsruher Unterstützer der Desturi-Idee, stieß in Kilifi – aktuell einzige öffent-liche Dental-Unit vor Ort – auf große Begeisterung und besondere Wertschätzung deutscher Qualitätsarbeit bei medizinisch-tech-nischem Gerät gegenüber pakistanischen Zangen, Spangen und Bohrköpfen.

„Helmuts Vision vom Aufbau eines Dental Health Center hat heuer deutlich an Kontur gewonnen.“

Ausblick 2017 und Zukunft

Kaum zu glauben, aber die Desturi-Primary School geht 2017 in ihr achtes Jahr, die ersten Schülerinnen und Schüler werden also Ende 2017 ihren Schulabschluss (Graduation) machen. Das alleine bestätigt, dass wir erfolgreich aufgestellt sind, den Menschen vor Ort eine Perspektive aufzuzeigen und ihnen ein gewisses Maß an Bildung für die Zukunft mit auf den Weg zu geben.
Desturi – der Weg ist das Ziel – verfolgt von Anfang an diesen An-spruch. Mit dem Schulabschluss der Primary School ist schon ein wesentlicher Meilenstein erreicht, nicht aber das Ziel. Denn es bleibt noch vieles zu tun. Zur Nachhaltigkeit des Projekts wäre ein Berufsbildungszentrum (VTC=Vocational Trainings Center), das an die Schulphase anschließt, von großer Bedeutung. Denn der Weg von der Primary zur Secondary School und schließlich auf eine Universität ist vielen Kenianer derzeit aus finanziellen Gründen verbaut. Leider garantiert nicht einmal ein akademischer Abschluss den Zugang zum Arbeitsmarkt. Einen alternativen Weg in die Beschäftigung könnte eine praxisnahe berufliche Aus-bildung eröffnen, in Anlehnung an unser deutsches duales Berufs-bildungssystem. Hier sondieren wir die Möglichkeiten; Training on the Job, Train the Trainer und Vocational Training stehen für die Aktivitäten Pate, die möglichst nahtlos schon den ersten Desturi-Absolventen zugutekommen sollten. Nun heißt es, ein geeignetes Konzept zu konkretisieren, die Genehmigung vom Ministry of Education einzuholen und vor allem die nötige Finanzierung auf die Beine zu stellen.

Emmanuel und Familie

Die vielen Erfolge, die auch 2016 aus Kenia zu berichten sind, waren nicht zuletzt besonders dank der großen Unterstützung unseres zuverlässigen Partners Emmanuel und seiner gesamten Familie zu erreichen. Besonders freuen wir uns, dass Emmanuels Frau Beatrice dieses Jahr ihr Wirtschaftsstudium in Mombasa erfolgreich abschließen konnte.


Wir gratulieren an dieser Stelle aufs Herzlichste und wünschen viel Erfolg in der Zukunft. Eine weitere gute Nachricht ist der bevorstehende Umzug von Emmanuel samt Familie von Mombasa zurück nach Malindi, auch um dem Village und damit dem Desturi-Projekt künftig noch näher zu sein. Beatrice wird sich ab sofort mit frischen Ideen um die Vermarktung der Bäume kümmern, um auch bei diesem Teilprojekt Fortschritte zu erzielen. Die Kinder Faith und Prince sind wohlauf und besuchen die Schule beziehungsweise den Kindergarten.

„Die vielen Erfolge, die auch 2016 aus Kenia zu berichten sind, waren nicht zuletzt besonders dank der großen Unterstützung unseres zuverlässigen Partners Emmanuel und seiner gesamten Familie zu erreichen.“

Wir gratulieren an dieser Stelle aufs Herzlichste und wünschen viel Erfolg in der Zukunft. Eine weitere gute Nachricht ist der bevorstehende Umzug von Emmanuel samt Familie von Mombasa zurück nach Malindi, auch um dem Village und damit dem Desturi-Projekt künftig noch näher zu sein. Beatrice wird sich ab sofort mit frischen Ideen um die Vermarktung der Bäume kümmern, um auch bei diesem Teilprojekt Fortschritte zu erzielen. Die Kinder Faith und Prince sind wohlauf und besuchen die Schule beziehungsweise den Kindergarten.

Spenden 

Wenn wir hier die Erfolge des vergangenen Jahres aufzeigen, muss natürlich vor allem die Unterstützung durch den Rotary Club München-Harlaching und seiner Mitglieder hervorgehoben werden. Dank vieler Spenden der Rotarier war es möglich, dass sich Desturi in großer Geschwindigkeit fortentwickeln konnte. Allein bei der Weihnachtsspende 2015 sind 15.000 € zusammen-gekommen. Aber auch einzelne großherzige Spender fanden sich, die u. a. zu besonderen Ereignissen wie runde Feiern und familiären Anlässen, für zusätzlichen Rückenwind gesorgt haben. Hinzu kamen phantasievolle Aktivitäten wie „Schule für Schule“-Spendenläufe, der Urspring-Schule Internat, Schelklingen. Weiterhin wird aber Desturi auch getragen und kontinuierlich unterstützt von langjährigen treuen Begleiterinnen und Begleitern, von einer Handvoll ehrenamtlich Engagierter, die die Basis bilden für die Idee und weitere Entwicklung dieses Projektes. Noch immer bedarf es so vieler Dinge: der Bücher und anderer Materialien für den Unterricht und für die Lehrer, der Nahrung und der Kleidung, aber auch medizinischer Hilfe für die bettelarmen Kinder. An dieser Stelle soll daher unserem besonderen Dank für deren nach-haltige, selbstlose Unterstützung Ausdruck verliehen werden! Auch die kleineren Spenden tragen und sind stets sehr willkom-men; der stete Tropfen verdunstet nicht, sondern bewirkt viele kleine Alltagswunder. Unser aller herzlich Dank gilt ausdrücklich auch allen privaten Unterstützerinnen und Unterstützern des Desturi-Projektes, die erst gar nicht genannt sein wollen.

 
Entwicklungen wie der Anschluss an das Strom- und Wassernetz, die Vollendung der Primary School, der Ausbau der Sanitär-anlagen, die Einzäunung des Geländes, der infrastrukturelle Ausbau und nicht zuletzt der Computerraum im kenianischen Busch, der Grundstein für die Auffangstation für elternlose Kinder, aber eben auch das Gemeinschaftserleben, das wachsende Bewusstheit für die Kräfte, die man selbst vor Ort aktivieren kann, die Bindung an die eigene Heimat und Hoffnung, wenn man dort bleibt oder dorthin zurückkehrt, auf eine gute Zukunft, all das macht Desturi aus und stark und lebendig.
Möge es bei diesem Engagement bleiben, den weiteren Ausbau des Projektes gemeinsam zu tragen und seinen Fortbestand langfristig zu sichern. Wir freuen uns auch diesmal über Unter-stützungen aller Art und aller Größenordnungen, die uns und somit die Schülerinnen und Schüler der Desturi Primary School als Weihnachtsspende erreichen. Selbstverständlich bleibt noch viel Hoffnung auf und Raum für ein beständiges Engagement zugunsten unseres gemeinsamen Projekts, wozu wir herzlich einladen und ermuntern möchten. Asante sana!
Wir wünschen allen eine besinnliche Weihnachtszeit und ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!


Für das Desturi-Team

Philip Boot Benedikt Schlüter