Desturi

Desturi – Bildung im Busch

Kenia-Brief | Dezember 2013

Karibu rafiki mpenzi, liebe Freundinnen und Freunde von Kenia und DESTURI!

Zum zweiten Mal waren wir dieses Jahr in Kenia, nach dem kühlen August (25 Grad) im sehr heißen Dezember (35 Grad). Lisa war mit ihrem gesamten Team von der TU München und vom Max-Planck-Institut zu einer Konferenz an der Pwani Universität (PU) in Kilifi und hat mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Süd- und Ostafrika an einem Studienprogramm für „Community Based Rehabilitation“ gearbeitet. Diese Kooperation wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt. Die PU wird damit zum überregionalen Kompetenzzentrum für aktuelle Fragen von Inklusion bei Beeinträchtigung und Behinderung, Sozialen Diensten im Sozialraum und den internationalen Dimensionen von Vielfalt und Verschiedenheit im kommunalen Miteinander.

ASANTE SANA, KWAHERI!

Neues Schulgelände für Fünftklässler

Im Dezember sind die großen Schulferien in Kenia, so dass wir „unsere“ Schulkinder in DESTURI diesmal nicht gesehen haben. Wir konnrten uns aber davon überzeugen, dass auch das neue Schulgebäude in guter Qualität und rechtzeitig vor dem Beginn des nächsten Schuljahres im Januar fertig gestellt wurde. Dann wird die fünfte Klasse der Grundschule ihren Betrieb aufnehmen können! Die neuen Tafeln und Schulbänke werden gerade produziert.

Treffen mit Board of Trustees

Und natürlich gibt es weiter viele aktuelle Herausforderungen, die wir bei einem ausführlichen Treffen mit dem „Board of Trustees“ der DESTURI FOUNDATION am 8. Dezember 2013 im Village besprochen haben. Auf der Tagesordnung standen Themen wie die die Qualitätssicherung der Schule und des Unterrichts, die laufende Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer und ein attraktives Vergütungssystem für diese, die Ausstattung der Schule, Schulbücher und vieles mehr.

Pläne für Waisenhaus konkret

Mit besonderer Freude können wir berichten, dass dank Ihrer/Eurer Spenden – neben den laufenden und aufwachsenden Aufgaben für die Schule – jetzt hinreichend Mittel zur Verfügung stehen, um nun konkrete Pläne für eine lange geplante Auffangstation für Waisenkinder voranbringen können. 

Das Grundstück dafür hatten wir bereits erworben, es befindet sich ganz in der Nähe der Schule und des Village. Wir haben mit Unterstützung unserer Freunde Prof. Mohamed Rajab und Prof. Gabriel Katana Kontakt zum Governor von Kilifi County aufgenommen, um die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären. Es gibt in Kenia weiterhin eine sehr große Zahl unversorgter Kinder ohne Eltern oder Angehörigen, die sich kümmern. Auch die öffentlichen Dienste sind völlig überfordert. Die offizielle Waisenpolitik der neuen Regierung strebt an, Waisenkinder so schnell wie möglich in neue (Pflege-)Familien zu vermitteln oder ihre Adoption zu ermöglichen. In einer Einrichtung (Waisenhaus) sollen sie nur so lange bleiben müssen, bis ein passendes Zuhause gefunden ist. Jetzt gilt es allerdings, entlang dieser Richtlinien ein Konzept zu entwickeln, das die Erziehung, Schulbildung und Ernährung sichert für Kinder, die womöglich schon viele harte Erfahrungen in ihrem Leben gesammelt haben. Entsprechend müssen die baulichen Konzepte und deren personelle Ausstattung, aber auch die Chancen auf eine gute Gemeinschaft und eine gute Gemeinschaft und eine nachhaltige sichere Umgebung geschaffen werden. Passend zu diesen Aufgaben sollen die ersten Gebäude konzipiert und realisiert werden.  Emmanuels Geschwister vor Ort sind dazu jetzt aktiv in die Vorbereitungen eingebunden.

Dass sich  jetzt auch Chancen für die schutzlosesten Kinder öffnen können, haben wir besonders zwei großherzigen Spenden zu verdanken für die wir uns bedanken wollen: 

Entscheidend bei der Bereitstellung der Mittel zugunsten der Waisen sind unsere Freunde Bodo und Gerda Holz sowie die Nachkommen von Eugenie Moser, die anlässlich der Beerdigung ihrer Mutter um anstelle Blumen Geldspenden für Keniawaisen gebeten hatten. 

Asante sana!


Danke, Raymond

Den neuen Schulleiter, Raymond Angore, hatten wir im letzten Keniabrief vom August bereits vorgestellt.  Wiederum haben wir uns über sein Engagement und seine Kompetenz gefreut – er macht einen tollen Job, setzt sich für „seine“ Lehrerinnen, Lehrer und Kinder mit Herzblut ein und kämpft voller Optimismus gegen die Widrigkeiten des Alltags – chronischer Geldmangel allen voran…

Kleine Oase im Vorstadtgewirr

Schließlich noch zur Familie Chanzera und Angore: Emmanuel und Beatrice geht es gut, sie haben sich an das Leben mit ihrem Prince zwischenzeitlich gewöhnt und auch sein Schwesterchen Faith geht sehr liebevoll mit dem jungen Mann um, der im März 2014 ein Jahr alt wird. Dann will auch Beatrice ab Mai ihr Studium wieder fortsetzen.

Ihr Zuhause in Mombasa entwickelt sich zu einer kleinen Oase im Vorstadtgewirr, ein bunter Garten, jetzt auch mit einer Terrasse sowie Strom und fließendem Wasser sorgen für Wohlbefinden.

 Und Emmanuel baut weiter an seinen Träumen von einer eigenen, kleinen Ferienanlage in Watamu, einem besonders schönen Strand in der Nähe von Malindi, mit Unterkunft und Restaurant. Bislang gibt es immerhin schon das Grundstück dafür – mal sehen, was daraus wird. Moses Angore, Emmanuels Cousin, hatte Anfang Dezember die Abschlussfeier seines Studiums und ist jetzt nicht nur Bachelor of Commerce, sondern auch frischgebackener und stolzer Vater eines Sohnes. Sein Studienabschluss verspricht ihm einen weiteren Aufstieg bei seinem Arbeitgeber, Keniaport, dem Hafen in Mombasa.

Zeitreise zu Weltkulturerbe

Ein kurzer privater Ausflug hat uns zum ersten Mal nach Lamu geführt, ein kleines Städtchen auf einer Insel ganz an der Nordostküste Kenias. Eine echte Zeitreise in einen Ort, der zum Weltkulturerbe ernannt wurde: 

Die Wurzeln reichen ins 11. Jahrhundert zurück und noch heute gibt es keinen Autoverkehr auf dieser Insel – Haupttransportmittel sind Esel und Boote. Der Ausflug war deshalb ganz besonders interessant, weil uns zwei fachkundige Führer von der PU zur Seite standen: Die Kiswahili-Wissenschaftlerin Rukia (in Lamu aufgewachsen) sowie der Direktor der dortigen Nationalmuseen, Hagi.

Wir haben sehr, sehr viel gelernt und staunend die intelligent durchdachte Wohnkultur des 11. Jahrhunderts bewundert, damals bereits mit fließendem Wasser und Toiletten im Haus. Ein traditionelles Swahili-Dinner – viele würzige Speisen, auf dem Boden halb sitzend, halb liegend unter einem gewaltigen Sternenhimmel, mit den Händen und anregenden Gesprächen genießend – beschloss diese Zeitreise. 

Wir können sie allen nur empfehlen, die einmal nach Kenia kommen.

Wir bitten alle Förderinnen und Förderer, Freundinnen und Freunde von DESTURI auch weiterhin um Ihre/Eure Unterstützung. Jeder Betrag ist willkommen. Wie in der Vergangenheit stehen wir voll dafür ein, dass jede Spende in voller Höhe DESTURI zugute kommt. Und wie bisher werden wir über den weiteren Fortschritt des Projekts berichten.